Psalms 89

Text: Psalm 89,1-52 Der 89. Psalm heißt in seiner Überschrift: Eine Unterweisung Ethans, des Esrahiten. Man kann daraus sehen, was auch Andere vor uns erfahren haben, wie sie durch Geduld in dem Kampf gelaufen, der Ihnen verordnet war, und wie sie ihren Halt an die angebotene Gnade und Wahrheit GOttes behauptet haben. Der Psalm fangt an mit einem herrlichen Lobspruch über die Gnade und Wahrheit GOttes ins Allgemeine, V.2- 19. Sodann wendet sich der Vortrag auf eine nähere Beschreibung, wie sich die Gnade und Wahrheit GOttes, vornehmlich in den Verheißungen, dem David und seinem Samen geschehen, geoffenbart habe. Nun aber kommt V.20-28. eine bewegliche Klage darüber, daß es sich nun so durch Alles zum Gegenteil von Gnade und Wahrheit, nämlich zum Zorn und zum Fehlschlagen aller guten Hoffnung anlasse, V.39-47. Und daher schließt nun der Psalm mit einem ernstlichen Gebet um Erweisung der vorigen Gnade und Wahrheit, mit angehängtem zuversichtlichen Lob GOttes V.48-53. Wer sich die Geschichte des Volks GOttes, wie sie uns in den Büchern der Könige und Chronik beschrieben wird, in seinem Gemüt vorstellt, und darüber bedenkt, was die alte Schlange immer für einen Haß wider den Samen Davids um der auf demselben ruhenden Verheißung willen ausgelassen hat, der wird abnehmen können, was dieser Psalm zu allen Zeiten für Dienst zur Unterweisung hat tun können. Wenn z. E. sich In den letzten Regierungs=Jahren Davids selbst schon so viel Widriges erhoben hat, wenn auf den kurzen Wohl= und Ruhestand unter Salomo, bald so ein großer Sturm gekommen ist, durch Abreißung der zehn Stämme vom Hause Davids, wenn nachmals das Königreich Juda oft von den benachbarten Königreichen Israels, von Syrien und andern Völkern gedrängt worden ist; wie aber GOtt auch in der größten Gefahr an seinen Bund gedacht, und die Herzen der Gläubigen auf den Immanuel vertröstet hat, der aus dem Samen Davids herkommen sollte, wie es aber doch zuletzt unter und nach der babylonischen Gefangenschaft mit David und seinem Hause bis auf die Wurzel Jesse heruntergekommen ist, den hat es freilich etwas gekostet, sein Vertrauen auf die Gnade und Wahrheit GOttes doch nicht wegzuwerfen, sondern der gewissen Gnaden Davids bei der geringen Leuchte, die noch da war, zu erwarten. Wer aber auch aus diesem Hergang dazu nimmt, was GOtt von Zeit zu Zeit für wunderbare Rettung verschafft, und wie Er den Abgang im Äußerlichen dazu gebraucht hat, daß man das verheißene Reich seines Gesalbten, als ein Himmelreich hat glauben und annehmen lernen, und nun über der Hoffnung kämpft, daß dies Himmelreich beim Sieg der Gnade und Wahrheit GOttes auch ins Sichtbare durchbrechen und mit seinen Gütern der Erkenntnis und Furcht des HErrn, das ganze Land, die ganze Erde erfüllen wird; der wird von diesem Psalmen auch noch heutigen Tags guten Gebrauch machen können, und seine Seufzer: Dein Reich komme, öftere daraus erweitern und ausbreiten.
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